Bericht vom Sonntag, 24.04.:
Irland ist neben seinem Bier (vor allem Guinness) auch noch für ein anderes alkoholisches Getränk weltbekannt. Richtig! Whiskey! Und da die zugehörige "Old Jameson Distillery" auch noch im Herzen Dublins steht war ein Besuch natürlich Pflicht! So nahmen Stefan und ich das Abenteuer auf uns und wandelten auf den Spuren von John Jameson."The Old Jameson Distillery" wurde 1780 von John Jameson in Dublin gegründet. "Whiskey" enwickelte sich aus dem irischen Wort "Uisce Beatha", was übersetzt "The Water of Life" (Lebenswasser) heißt. :-) Heute wird in der Bow Street in Dublin jedoch kein Whiskey mehr gebrannt; das könnte man sich aber in Midleton (auch Irland) anschauen.
Als Student zahlt man 7 Euro Eintritt und bekommt dafür eine Führung und einen Jameson Whiskey am Ende for free. Die Führung ist äußerst professionell gestaltet und mit allerlei Kleinigkeiten schön hergerichtet. Zudem ist in jedem Raum ein Mikrofon für den/die Führer/in, so dass man auch alles gute verstehen kann. Und die Sprache war im übrigen sehr gut verständlich. Jedoch ist man im ganzen wohl gerade einmal eine Stunde unterwegs. Man wird dort schon ein bisschen durchgeboxt - also es bleibt kaum Zeit sich das ein oder andere selber nochmal genauer anzuschauen. So, nun aber genug der Theorie und Vorinfo - die Tour beginnt...!
Zu Beginn wurde uns ein 10-minütiger Film über Irish Whiskey im Allgemeinen und die Jameson Distillery im Speziellen gezeigt. Feiner Einstieg! Unsere Führerin hat dann am Ende vier freiwillige gesucht die zum Abschluss der Führung an einem Whiskey-Test teilnehmen wollen. Mir persönlich war das ein bisschen zu heikel, aber Stefan hat sich gemeldet und wurde prompt dafür belohnt! Details dazu später... Und dann ging die eigentliche, persönliche Führung los.
Die Herstellung des Lebenswasser dabei läuft in zahlreichen Schritten ab. In den meisten Fällen wurde jeder davon in einem separaten Raum dargestellt.
1. Grainstore (Getreideaufbewahrung) und Malting (Mälzen)
Schon beim Betreten des Raumes konnten wir den feinen Duft von Gerste genießen! (höchstwahrscheinlich zur Zeit aber eher künstlich erzeugt...) Einer der Gerstensäcke wog ca. 100 kg! Weiterer Hauptbestandteil des Irish Whiskey ist natürlich Wasser, welches vom County Wicklow (südlich von Dublin) kommt. Leider hatten die Arbeiter auch mit Mäusen zu kämpfen gehabt. Abhilfe schafften dabei ein paar Katzen. Der "Superstar" unter den Mäusefängern (sie schaffte es bis zu 20 Mäus pro Tag zu fangen) wurde, dann auch ausgestopft! Welche Ehre! :-)
Beim Malting wird einer der Hauptunterschiede zwischen Irish Whiskey and Scotch Whiskey deutlich: In Irland wird das ganze Getreide durch direkte Hitze getrocknet, somit bleibt letztendlich nur der eigene natürliche Geschmack zurück, da die Gerste nicht mit dem Rauch in Kontakt kommt. Die Schotten hingegen trocknen die Gerste mit Hilfe eines Art "Torfrauchs", der durch die Brennöfen geblasen wird. Auf diese Weise bekommt Scotch Whiskey einen rauchigen, torfigen Geschmack.
2. Milling (Mahlen)
Naja, was wird hier wohl passieren? *g* In der Bow Street ist ein original Mühlstein zu sehen, der viele Jahre verwendet wurde. Angetrieben wurde diese mit Wasser oder später auch mit Dampf.
3. Mashing (Mischen)
Beim Mischen werden Gerste und Malz in speziellen Mengen zusammengeführt und 63°C heißes Wasser hinzugefügt. Dieser Prozess dauert ca. 4 Stunden.
4. Fermentation (Gärung)
Dann wird dem ganzen Gemisch flüssige Hefe hinzugefügt und der Gärungsprozess konnte beginnen. Nach ca. 80 Stunden hatte man eine Flüssigkeit mit gerade einmal 8% Alkohol. Alsoo noch nicht so ganz ausreichend für den Whiskey.
Und somit ging es weiter zur
5. Destillation (Destillation)
wo wieder ein grundlegender Unterschied zwischen Irish Whiskey und anderen Whiskeys deutlich wird. Bourbon (Amerika) wird einmal destilliert, Scotch zweimal und Irish Whiskey sogar dreimal! Warum? "To be sure, to be sure, to be sure!" (Beliebter irischer Ausspruch im übrigen) Am Ende der Prozedur haben wir dann ein feines Getränk mit einem Alkoholgehalt von 62%. (Schon besser! *g*)
6. Maturing (Reifung)
Irisches Gesetz verlangt, dass eine Mindestreife von drei Jahren vorliegen muss. Die "Standard" Whiskeys in Irland lagern zwischen 5 und 7 Jahren. Midleton Very Rare und Jameson Distillery Reserve, die beiden exklusivsten Versionen, reifen sogar für mindestens 12 Jahre! Außerdem ist noch ganz interessant, dass dabei stets Fässer aus Spanien, Portugal und Amerika verwendet werden, die zuvor mit Sherry, Port oder Bourbon gefüllt waren um noch einen speziellen Geschmack hinzuzufügen.
7. Vatting and Bottling (Abfüllen)
Vor dem Abfüllen wurde der Whiskey dann noch auf 40% Alkoholgehalt verdünnt und war somit trinkbereit! Und davon konnten wir uns anschließend selbst überzeugen!
Die offizielle Führung war zu Ende und jeder konnte zwischen einem Whiskey oder aber auch einem soft-drink wählen. Natürlich habe ich mich dabei für den Jamesons Whiskey entschieden! ;-) Besser hatte es nur noch Stefan erwischt, denn für ihn ging der große Whiskeytest los!
Das ganze sah folgendermaßen aus: Den vier Teilnehmern wurden drei irische Whiskeys (Jameson, Paddy, Power's Gold Label), ein Scotch Whiskey und ein American Whiskey (ich glaube es war Johnny Walker Red Line) vorgesetzt. Dazu gab es dann noch ein Glas Wasser und das "Besäufnis" konnte beginnen. Zunächst sollten Stefan und Co. den für sie persönlich besten irischen Whiskey auswählen und diesen daraufhin mit Scotch und American Whiskey vergleichen. Da Stefan (wie ich auch) außer einem kleinen Frühstück noch nichts im Magen hatte, hab ich ihm freundlicherweise geholfen. :-) War wirklich hochinteressant! Zumindest weiß ich jetzt auch schon mal, dass Scotch nichts für mich ist. Meine Favoriten waren Jameson und Paddy, Stefan bevorzugte letzteren. Davon hat er dann nochmal einen Doppelten bekommen. Und dazu noch eine Urkunde, dass er nun ein offizieller Whiskey-Master ist! :-) Coole Sache!
Allerdings hatte wohl noch keiner von uns Mittags um 1 Uhr mehrere Whiskeys getrunken... Hehe! :-)
Nach einem kurzen Rundgang durch den obligatorischen gift-store, haben wir uns auf den Weg in den nebenan gelegenen Chimney - einen 60 Meter hohen Aussichtsturm - gemacht. Da das Wetter fantastisch war freuten wir uns auf eine gute Aussicht. Angeblich noch besser als vom Guinness Storehouse. Und ich kann euch sagen: Stimmt!
Wir konnten noch deutlich weiter auf die Küste und das Meer hinausschauen! Zudem liegt die Distillery zentraler und bietet einen viel schöneren Blick auf Dublin! Seht selbst!
Das Guinness Storehouse...
Der Phoenix Park mit dem fast 70 Meter hohem Wellington Monument. Phoenix Park ist mit ca. 8 km² der größte Stadtpark Europas. Sämtliche Londoner Parks würden "hineinpassen"!
Eines der vielen "Wahrzeichen" Irlands: Ein Kran, der den immensen wirtschaftlichen Aufschwung symbolisiert. Irland und besonders Dublin ist derzeit ein Mekka für Architekten!
Croke Park Stadium...
Dubliner Hafen...
Der von mir schon so oft erwähnte Spire in der O'Connoll Street...
"Old Jameson Distillery" von oben...
und hier sind links the "Four Courts", das Hauptgericht Dublins, zu sehen:
Unser Hauptgericht war dann Subway! Lecker, lecker, lecker! Daran hab ich mich auch schon gewöhnt! Ursprünglich wollten wir uns im Anschluss daran noch eine Ausstellung über das Easter Rising 1916 anschauen, allerdings beschlossen wir spontan das Wetter doch lieber im freien als in einem Museum zu verbringen. Somit sind wir gemütlich an der Liffey entlang gelaufen und haben das wunderprächtige Frühlingswetter genossen. Spitze!
Dann gings zurück zur Wohnung, rein in die Sportklamotten und ab auf den Fußballplatz! - So wie sich das gehört! :-)
Anschluss an andere Gruppen zu finden ist überhaupt kein Problem. Mittlerweile können wir auch schon die ein oder anderen "Fußball-Fachtermini" anwenden! Und die Grundregeln des Gealic Football haben wir jetzt zumindest auch schon mal gehört. Zu guter Letzt haben wir dann noch zufällig Bert, Steffi und Luzia beim Rugbyball-Werfen getroffen. Gar nicht so leicht das Ei schön zu werfen...
Es war mal wieder ein erstklassiges Wochenende mit super Wetter, richtig viel Action, jede Menge Spaß und vielen neuen Erfahrungen und Erkenntnisse! So mag ich das! :-)
bye-bye!