Tag der Premieren
Bericht vom Freitag, 18.08.:
"Driving on the left side of the road" - Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machten sich Clau und ich auf den Weg zum Flughafen und holten unser Gefährt für die nächsten 5 Tage ab. Glücklicherweise mussten wir uns genau an der Mietwagenfirma anstellen, die zu diesem Zeitpunkt keine Schlange hatte. Dadurch ging alles recht schnell und völlig umkompliziert. Clau und ich waren als Fahrer eingetragen und das Auto war auf jeglichen Schaden (Ausnahme: Reifen) versichert. Wir hatten ein Auto für 5 Personen angefordert und dementsprechend wurden wir mit einem Opel Meriva ausgestattet.
Und dann gings los. Da ich bei einem Kundenbesuch mit meinem Chef schon etwa 170km gefahren war und mich im Laufe der letzten halben Jahres auch etwas an die Verkehrsgewohnheiten, Schilder und vor allem den Linksverkehr gewöhnen konnte, startete ich das Auto. Nach ein paar kleinen, aber witzigen Komplikationen an der Parkplatzausfahrt (ich habe es trotz meiner langen Arme und nahen Heranfahrens nicht geschafft die Karte problemlos in den Automaten zu stecken) kamen wir zum Haus zurück und wurden bereits von Eva und Vroni empfangen. Nachdem wir es dann auch geschafft hatten alles in den sehr geräumigen Kofferraum zu verstauen begann die Reise. Vor allem Dank Vronis speziell für Irland gebrannten CDs mit vorzüglicher Musikauswahl war für beste Unterhaltung gesorgt! Dickes Lob! Danke!
Erstes Ziel unserer Rundfahrt war Belfast - die Hauptstadt Nordirlands. Nordirland steht unter britischer Verwaltung und hat deshalb als Währung auch Pounds. Diese hatte ich bereits bei meinem Snooker-Besuch in Belfast umgetauscht, so dass wir von Beginn an bestens gerüstet waren. Die etwa zweistündige Fahrt nach Belfast verlief ohne Probleme. Ich gewöhnte mich an den Straßenverkehr und Dank Claus Navigation stellten wir das Auto auch gleich erfolgleich in einem Parkhaus, welches sich etwas außerhalb des City Centres befand, ab.
Um einen Überblick über Belfast zu bekommen traten wir den obligatorischen Weg zum Touristeninformationszentrum an. In Belfast nannte sich das "WBC - Welcome Belfast Centre". Wir fühlten uns jedoch nicht so richtig willkommen geheißen, da der dortige Mitarbeiter nicht gerade vor Hilfsbereitschafts strotzte... Hätten wir ihn nicht explizit nach den 'Trouble-Areas' oder den 'Black-Taxi-Touren' gefragt, hatten wir davon nichts erfahren. Er gab uns zumindest eine Karte von Belfast und kreiste darauf ein paar Sehenswürdigkeiten ein. Glücklicherweise hatten wir die Bibel (Lonely Planet), so dass wir unsere eigene Führung durch Belfast organisieren konnten.
Nach kurzer Beratung einigten wir uns zunächst einmal auf ein Mittagessen mit Burger bzw. Lasagne. Lecker, lecker...!
Vroni nutzte die Zeit unsere Irland-Tagebuch auf dem neuesten Stand zu bringen, Eva kämpfte mit dem Stadtplan von Belfast (falsch herum *g*) und Clau und ich waren auch dabei! :-)
Daraufhin begaben wir uns auf den Weg zur St. Anne's Cathedral. Von außen noch nicht allzu beeindruckend...
hatten wir dennoch unseren Spaß....
und anschließend kehrte dann auch etwas Stille beim Betrachten des Innenlebens der Kathedrale ein. Wie gewohnt bekamen wir einen Zettel mit den wichtigsten Informationen um unseren eigenen Rundgang durch das Gotteshaus zu organisieren. Im Großen und Ganzen einmal mehr eine recht schöne Kathedrale, jedoch nichts all zu Aufregendes. Überrascht bin ich nur jedes Mal wieder von den Fahnen in der Kirche. Schön anzuschauen ist noch der Fußboden. Dieser ist aus schwarz-weißem Marmor in der Form eines Labyrinthes, das den Weg ins ewige Leben symbolisiert, aufgebaut. Wenn man den schwarzen Steinen folgt, gerät man in eine Sackgasse, die Weißen führen hingegen an den Hochaltar.
Danach eilten wir zurück zur City Hall, um an der Führung um 3 Uhr teilnehmen zu können. Wir erreichten das historische Rathaus auch noch rechtzeitig, doch bedauerlicherweise war die Führung bereits ausgebucht... Man hätte sich bereits im Vorfeld in eine Liste eintragen sollen. Nur schade, dass unser werter WBC-Mann davon keinen Ton gesagt hatte. Ein bisschen was konnten wir von der City dennoch sehen.
Und hier noch ein paar allgemeine Fotos von unserem Tag in Belfast, einer recht netten, aber scheinbar auch nicht allzu großen Stadt.
Somit entschieden wir uns den Rückweg zum Auto anzutreten und unsere erste Jugendherberge aufzusuchen. Dies hört sich jedoch viel leichter an, als zunächst gedacht. Was sollte da schon dabei sein: Aus Belfast raus - wir waren ja nicht einmal in der Innenstadt - Richtung Norden und basta. Allerdings gerieten wir unter anderem auch wegen der zahlreichen Einbahnstraßen immer tiefer in die Innenstadt und mehr und mehr ins unkontrollierte Chaos. Was Vroni zu einem etwas hilflosen Aufschrei "Wir werden doch wohl aus Belfast herausfinden" brachte. Dieses Zinober ging soweit, dass wir durch eine Fußgängerzone (eigentlich nur für Busse und Anlieferungen) fuhren und in einer kleinen Straße die wir zum umdrehen nutzen wollten, plötzlich für etwa 100 Meter auf der rechten Straßenseiten gefahren sind... Oh weia... Doch glücklicherweise wiesen uns wild winkende Insaßen eines vollbesetzten Autos freundlicherweise daraufhin. Allerdings hatten wir unser Maleur zu diesem Zeitpunkt schon selber realisiert... Dieses Ereignis veranlasste uns dazu eine kurze Pause einzulegen und einmal gründlich auf der Landkarte nachzuschauen wohin die Fahrt denn gehen sollte. Dabei bemerkte ich auch erstmals die "links fahren"-Aufkleber im Auto... *peinlich* *peinlich*
Passend zu unserem Fahrchaos: Das Lied "Road to nowhere" (auf dem Board-Computer-Display zu lesen)
Unglaublich aber wahr, wir haben es dennoch irgendwann geschafft erfolgreich aus Belfast herauszufinden. Auf dem Weg zu unserer ersten Jugendherberge Namens "Sheep Island View" konnten wir uns an zahlreichen Schafen erfreuen! Absolutes Highlight - auch für mich - war eine Wiese auf welche sich scheinbar unendlich viele Schafe befanden... Der totale Wahnsinn! :-)
Etwas erschöpft aber glücklich erreichten wir unsere vorzügliche Jugendherberge! Sehr sauber, große Küche, geräumiger Aufenthaltsraum, sehr freundliches Personal und sogar mit eigenem Bad im Zimmer! Mehr als nur empfehlenswert! "Sheep Island View" nahe Giant's Causeway und Rope Bridge. Nach einem Sandwich-Abendessen und ein paar Runden Rommé suchten wir eines der beiden örtlichen Pubs auf. Ein Schild in der Jugendherberge wies bereits auf Live-Musik mit 'sing along' hin.
In bester Laune erreichten wir das nahegelegene Pub und erfreuten uns sogleich an einer Runde Guinness. (welches manchen nun schon besser schmeckte *g*).
Die Live-Musik sah an diesem Abend folgendermaßen aus: Ein Alleinunterhalter hat mal mit Gitarre, mal mit einer der irischen Trommeln Lieder zum Besten gegeben. Zudem konnte jeder der wollte auch einmal ein Stück vortragen. Allerdings hielt sich die Begeisterung hierfür eher in Grenzen. Nur einer der Anwesenden erklärte sich bereit immer mal wieder etwas zu spielen. Um die Leute dennoch motivieren zu können, fragte er hin und wieder in die Runde woher man denn komme. Als er das mit uns machte, antwortete Vroni brav mit "Germany". Die Folge: er verlangte von uns ein deutsches Lied... Nach kurzer Beratungsphase beschlossen Clau, Eva und Vroni auch etwas zu singen. Ihre Wahl fiel dabei auf "Irischer Segen" und das sogar zweistimmig! Während des Vortrages herrschte Totenstille im sonst eher lebhaftem Pub und ich hatte eine mächtige Gänsehaut! Richtig schön! Auch alle anderen Gäste schienen, angesichts des Applauses, mehr als angetan gewesen zu sein! Leider kann ich keine Videos hochladen, aber Fotos sind ja auch was schönes! :-)
Nach einer weiteren Aufforderung zu singen, stimmte Clau später zu ein Lied ihrer Band "At Sixes and Sevens" zu spielen. Nach ein paar Notizen zum Text und den Akkkorden bescherte sie uns eine Premiere ihres allerneuesten Songs. Grandios, gefühlvoll und von ganzem Herzen!
Den restlichen Abend verbrachten wir mit ein paar weiteren Guinness und niedlichen Baby-Guinness (Kaluha/Ti Maria mit Baileys). Achja und Eva und ich schwangen auch noch kurz das Tanzbein. :-)
Bevor wir das Pub verließen, diesmal als die Letzten, unterhielten wir uns noch ein bisschen mit dem Musiker, was sich als sehr interessant herausstellte. Man kann also schon ohne Zögern sagen, dass es ein rundum gelungener und lustiger Abend war! Highlight eben! :-)
Doch das Abenteuer sollte noch nicht ganz vorbei sein...
... als wir zur Jugendherberge zurückkehrten (Zitat der Frau an der Rezeption: "open all night") mussten wir feststellen, dass die Tür bereits verschlossen war! Hmmm, doch Dank des defekten Fensters unseres Zimmers - es ließ sich nicht komplett verschließen - und einer sportlichen und kletterischen Höchstleistung von Vroni konnten wir dennoch eintreten. Sie schaffte es nämlich durch das Fenster zu schlüpfen und ihr Bett zu erreichen. So konnten wir uns dann doch irgendwann einmal von den Strapazen des ersten Tages erholen und schlafen.
Hier noch ein paar Bilder der exzellenten Jugendherberge "Sheep Island View":
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