Mittwoch, August 30, 2006

Seltsame Steine...

Bericht vom Samstag, 19.08.:

Am nächsten Morgen stärkten wir uns zunächt einmal mit einem Frühstück, welches nicht ganz so ablief wie ursprünglich geplant. Denn wir hatten dummerweise vergessen zu unseren Cornflakes auch noch Milch zu besorgen... Eva hat dann das Experiment gestartet und Cornflakes mit Orangensaft und Zimt getestet. Wird wohl nicht der neue Verkaufsschlager sein habe ich mir sagen lassen. ;-)



Bevor unsere Tour weiterging, genossen wir den herrlichen Ausblick aus unserem Hostel...




...und fotografierten noch schnell das Pub des Vorabends.

Bei traumhaftem Wetter war das erste Ziel des Tages die "Carrick-a-Rede Rope Bridge". Dabei handelt es sich um eine 20 Meter lange, 1 Meter breite und 30 Meter über dem Wasser hängende Seilbrücke. Sie verbindet die Seeklippen und eine Insel von Carrick-a-Rede. Die Brücke ist zwar mit einem Brett gut gesichert, aber dennoch ziemlich wackelig und deshalb auch an stürmischen Tagen geschlossen. Wir hatten jedoch Glück! Für 2,50 Pfund (etwa 3,80 Euro) unternahmen wir eine kleine Wanderung. Schon der Weg zur Brücke war gigantisch! Hellblaues Wasser, so wie man das eigentlich nur von Postern kennt, strahlender Sonnenschein, Klippen und der schier unendlich weite Blick auf das über das Meer.










An der Brücke angekommen, mussten wir uns noch kurz anstellen, da maximal acht Personen auf der Rope Bridge zugelassen sind. Zu unserer großen Freude erreichten wir Carrick-a-Rede noch vor zwei Japaner-Bussen! :-)
Schließlich konnten wir die Brücke überqueren und mussten feststellen, dass die ganze Angelegenheit in der Tat schon recht wackelig war. Allerdings kann man sich auch gut festhalten! Der Blick nach unten in die Tiefe ist zudem sehr beeindruckend.







Auf der Insel hielten wir uns dann eine Weile auf und genossen die Aussicht. Dabei konnten wir sogar für einen kurzen Moment eine Robbe sichten, jedoch schaffte es keiner diese auch vor die Kamera zu bekommen...






Nachdem wir wieder an unserm Auto angekommen waren, ging es weiter zum nahegelegenen "Giant's Causway". Giant's Causway ist eine einzigartige Küstenformation mit sechs-eckigen Steinen.
Lonely Planet schreibt dazu: "When you first see it you'll understand why the ancients thought the Causway was not a natural feature. The vast expanse of regular, closely packed, hexagonal stone columns dipping gently beneath the waves looks for all the world like the handiwork of giants. This spectacular rock formation (...) is one of Ireland's most impressive and atmospheric landscape features."

Man zahlt dort lediglich eine Parkgebühr (für Autos in Höhe von 5 Pfund; entspricht etwa 7,50 Euro) und kann dann - oh Wunder oh welches - ohne weitere Kosten auf Giant's Causway herumlaufen. Der Weg dorthin besteht aus einem etwa zehn-minütigem Fußmarsch den Berg hinunter. Es wird jedoch auch ein Shuttlebus angeboten. Bevor ich zur Entstehungsgeschichte komme, gibt es nun erst einmal die Bilder dieses von Touristen überströmten Ortes...








Verrückt oder? Total verrückt... Und deshalb so beeindruckend. Nun die große Frage, wie kann sowas entstehen? Dafür gibt es zwei Erklärungen: die mythologische und die geologische Version.
Mythologie:
Der irische Riese Finn MacCool hat den Causeway gebaut, um zu seinem Rivalen in Schottland, dem Riesen Benandonner, zu gelangen und diesen zu besiegen. Als MacCool Schottland erreichte musste er jedoch feststellen, dass der gerade eben schlafende Benandonner deutlich größer und stärker als er war, und floh deswegen zurück nach Irland. Als Finns Frau eines Tages merkte, dass der Schotte auf dem Weg nach Irland war, verkleidete sie ihren Mann als Baby und steckte ihn in eine Krippe. Benandonner klopfte wütend an die Tür und wurde von Finns Frau darauf hingewiesen, er möge doch bitte ihr Kind nicht aufwecken. Als der schottische Riese Finn MacCool in der Krippe liegen sah, bekam er es mit der Angst zu tun, denn wenn das schon das Baby ist - wie groß ist Finn höchstpersönlich? Benandonner war davon derart geschockt, dass er so schnell er konnte zurück nach Schottland lief. Dabei zerstörte er den Causeway und es blieben nur die Anfänge übrig. Am anderen Ende - in Schottland - findet man eine ähnlich aussehende Felsformation.

Geologie:
Vor etwa 60 Millionen Jahren gab es eine Reihe vulkanischer Eruptionen. Die Lava brannte dabei die gesamte Vegetation nieder und floss in die vorhandenen Täler. Sie kühlte ab, wurde härter, zog sich zusammen und es entstanden gleichmäßige sechs-eckige Steine mit rechten Winkel zu den abgekühlten Oberflächen. Auch die Eiszeit vor etwa 15,000 Jahren trug noch zur Gestaltung von Giant's Causeway bei.
Die meisten der Säulen/Steine sind sechs-eckig, manche haben aber auch vier, fünf, acht oder sogar zehn Seiten. Sie haben dabei einen durchschnittlichen Durchmesser von ca. 30 Zentimetern.










Nach diesem beeindruckendem Naturschauspiel machten wir uns weiter auf den Weg nach Derry, der zweitgrößten Stadt Nordirlands. Der zugehörige Fluss ist Foyle.
Derry wurde besonders auf Grund des "Bloody Sunday" im Jahre 1972 bekannt. Damals erschossen britische Soldaten 13 Demonstranten. Sehr bekannt bzw. schon fast legendär ist auch die Diskussion über den Namen der Stadt. Es handelt sich dabei um eine der wenigen Städte mit ZWEI Namen: Derry und Londonderry."Derry" kommt vom gälischen Wort 'doíre'. (die Veränderung von doíre zu Derry ist wohl leicht ersichtlich) 1613 wurde der Name dann jedoch in Londonderry geändert - zu Ehren Londons, welches zahlreiche Siedler hinüberschickte. Die Einwohner nannten ihre Stadt jedoch weiterhin Derry - von offiziellen Dokumenten abgesehen.
Ein Versuch im Jahr 1984 den offiziellen Namen wieder in Derry zu ändern scheiterte jedoch. So entwickelte sich der Name zu einem Hinweis auf die politische Meinung eines Menschen. Nationalisten verwenden immer Derry, Extremisten übermalen sogar "London" auf den Straßenschildern und die Unionisten bestehen auf Londonderry, was auch dem offiziellen Namen der Stadt entspricht.
In den Medien wird - um Ärger vorzubeugen - versucht beide Namen zu verwenden. Straßenschilder in Nordirland sind mit Londonderry beschriftet, die in der Republik Irlands mit Derry. Allerdings wird diese Diskussion heutzutage auch ein bisschen mit Humor getragen. Ich persönlich bevorzuge selbstverständlich "Derry"!

Die Stadt hat uns nicht besonders zugesagt. Unser Rundgang durch die von einer Mauer umgebenen Innenstadt, mit dem Ziel eine Kathedrale und die sogenannte Guildhall zu besuchen, wurde nicht von Erfolg gekrönt, da alles geschlossen hatte. Zumindest bot die Stadtmauer einen schönen Blick über die Stadt. Jedoch tummelten sich auf dieser auch einige leicht siffige Leute und auch sonst fühlte ich mich zum ersten Mal in meiner Irlandzeit nicht so richtig wohl. Dennoch ein paar Eindrücke der schönen Ecken Derrys...







Aus genannten Gründen traten wir auch relativ zügig wieder den "Heimweg" zu unserer zweiten Jugendherberge an. Diesmal waren wir in einem 5-Bett-Zimmer in Mary's "Malin Head Hostel" untergebracht. Mary war dabei äußerst zuvorkommend und versorgte uns mit einer sehr hilfreichen Landkarte für die nahe Umgebung. Auch sonst handelte es sich um eine ziemlich gute und saubere Jugendherberge in der man ohne Sorgen einchecken kann. In der Nacht sollte sich jedoch unser französischer Mitbewohner auf Grund seiner ekelhaften Schnarchgeräusche zu einem echten Problem für Vroni und Eva entwickeln. Aber hierfür kann Mary ja auch nichts...

Bevor wir jedoch zu Bett gingen gönnten wir uns mit zwei Tesco-Einweg-Grills ein leckeres Abendessen.




Nach ein paar Spielen Rommé und Postkarten schreiben begaben wir uns mit oben angedeuten Problemen in unser Schlafgemach.

Abschließend wieder Fotos unserer Jugendherberge "Malin Head Hostel".