Sonntag, Mai 21, 2006

The biggest burger, the biggest crypt and the nicest shopping centre

Bericht vom Samstag, 20.05.:

Croke Park ruuuuuft! Das Stadium der GAA (Gaelic Athletic Association) mit einer Kapazität von ca. 80.000 Leuten war mein Ziel! Nebenan ist noch das GAA-Museum, das es auch wert sein soll mal vorbeizuschauen. Außerdem bin ich der Meinung dass ich mich auch ein bisschen mit den irischen Sportarten beschäftigen sollte: Gaelic Hurling und Gaelic Football. Von den Regeln und stellenweise auch von den Bewegungen her sehr gewöhnungsbedürftig... Anyway... Samstags finden dort zwar keine Spiele statt, aber es werden Stadiontouren angeboten. (@Clique in Mak und Umgebung: Hab da noch den Gutschein für die Allianz-Arena; Ausflugsziel im September/Oktober?) So weit der Plan. Schon als ich mit dem Bus in Richtung Croke Park gekommen bin, sind mir die zahlreichen Polizeileute aufgefallen, die dann 1,5 km davor immer mehr wurden. Nach einer sehr ahnungslosen Frage, ob denn hier irgendwas bestimmtes los ist, wurde mir erklärt, dass Jon Bon Jovi heute im Croke Park spielt! Stimmt, ganz vergessen...! Damit waren aber meine Planungen etwas über den Haufen geworfen.

Bin dann in die Stadt rein und hab mir gedacht, dass ich mir doch mal eine der beiden Kathedralen Dublins anschauen könnte. Da in der St. Patrick's Cathedral bis gestern noch eine Gruppe von ca. 40 Afghanen einen 5-tägigen Hungerstreik abgehalten haben, viel die Wahl auf Christ Church Cathedral.




Die Kathedrale wurde 1038 zu Zeiten der Wikinger erbaut, erhielt ihre heutige Struktur aber erst 1172, als Erzbischof Laurence O'Toole und der normannische Ritter Richard de Clare ("Strongbow") die neue Kathedrale bauen ließen. Als Studen zahlt man 2,50 Euro Eintritt, was vor allem daran liegt, dass in Irland historische Kirchen weder von staatlicher Seite, noch von den Kommunen eine direkte finanzielle Unterstützung bekommen. Um sich in der Kathedrale zurecht zu finden konnte man sich einen Ziel mit den wichtigsten Punkten und den zugehörigen Erklärungen mitnehmen. Macht die Sache leichter, weil man zum Einen keine Führung mitmachen braucht und somit völlig frei in der Gestaltung ist, und zum Anderen dennoch alles Wichtige mitbekommt.





Mir hat zum Beispiel der Raum für die Taufen sehr gut gefallen...



Der Sonderplatz für den Bürgermeister Dublins - mit Stadtwappen...



Der Stuhl der Erzbischofs, der Sitz der, der dieser Kirche den Status eine Kathedrale verleiht...



Eine besonders Geschichte der Kathedrale ist die von "The cat and the rat". Offensichtlich hat die Katze versucht die Maus zu fangen, doch bedauerlicherweise sind dabei beide umgekommen und wurden in einer Orgelpfeife gefunden. Die zwei wurden anschließend mumifiziert und werden nun auch ausgestellt. Für die Dubliner Kinder, so meine Info, eine sehr bekannte Geschichte.




Des Weiteren ist die Kathedrale auch für ihre Musik sehr bekannt. Händel hat dort eines seiner Stücke uraufgeführt. Den Musikern ist sogar eine eigene Ecke gewidmet.
Und für die Musiker unter euch: Die große Orgel ist ein dreimanualiges Instrument mit mechanischer Traktur. (Wer kann mir das genauer erklären?!?)




Auf diesem Bild ist ein bisschen zu erkennen, dass sich die Wand der Kirche leicht neigt und aus dem Lot geraten ist. Seit 1562 um ungefähr einen halben Meter...!



Zum Abschluss des Rundgangs ging es noch in die Krypta. Diese stammt aus den Jahren 1171/1172 und ist eine der größten mittelalterlichen Krypten in Großbritannien und Irland. Das gesamte Gewicht wird von zahlreichen Steinpfeilern gehalten. Neben einem kurzen, sehr guten Videofilm über die Kathedrale waren dort noch einige Goldschätze aufgebaut. Da waren schon beeindruckende Gegenstände dabei... (keine Fotos erlaubt)




Als ich dann die Kirche wieder verlassen wollte, fand gerade ein Mini-Konzert einer jungen Klavierspielerin statt. Suzanne Mahon - eine Klavierstudentin die schon vereinzelte Preise gewinnen konnte. Habe die Lieder von Schumann, Schubert, Rachmaninoff und Tchaikovsky (Die Musiker kommen diesmal aber wirklich auf ihre Kosten *g*) noch eine Weile genossen, ..



um mich letztendlich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen... Christiane hat mir den Tipp gegeben doch mal beim Porterhouse vorbeizuschauen. Die Burger sollen zwar teuer, aber sehr groß und schmackhaft sein. Und sie hatte recht! Hier seht ihr meinen Chicken Burger...

Und nun mal noch ein paar allgemeine Informationen zum Porterhouse: Porterhouse ist eine Kleinbraurei, die somit logischerweise auch vorwiegend ihr Bier anbietet. Was wiederum bedeutet, dass es dort kein Guinness zu kaufen gibt. :-( Aber wieso nicht auch einmal etwas anderes probieren. Ich hab mich dann für "Brainblásta" - ein 7%-iges Bier entschieden. Nicht von schlechten Eltern! Aber schon ein wahrer Hammer unter den Bieren! :-)
Nach einem kurzen Plausch mit einem der Barkeeper konnte ich dann auch drei herrliche Bierdeckel mit den Porterhouse-Bieren abstauben. Auf der Rückseite ist jeweils skizziert wie das Bier hergestellt wird.



Es gibt 3 Stouts (= Starkbier wie z. B. Guinness oder Murphy's)
- Wrasslers XXX mit 5,0 %
- Plain Porter mit 4,3 %
- Oyster mit 4,8 % (tatsächlich aus Austern hergestellt!)






3 Ales (dunkles/rötliches, leichteres Bier wie z. B. Smithwick's)
- TSB mit 3,7 %
- Porterhouse Red mit 4,4 %
- Brainblásta mit 7,0 % (wobei das ja nicht wirklich ein leichteres Bier ist)




3 Lager

- Hersbrucker Pilsner mit 5,0 %
- Chiller mit 4,2 %
- Temple Bräu mit 4,3 %






Mein nächstes Bier-Ziel steht somit schon fest: Ich möchte zumindest ein half-pint jeder Sorte testen. Who wants to join me?

Nach dieser Stärkung bin ich dann noch in das Rathhaus um mich noch ein bisschen über die Geschichte Dublins zu informieren. Mein persönlicher Schwerpunkt lag dabei wieder einmal auf Easter Rising 1916. Hierzu wurde auch ein Kurzfilm gezeigt und auch sonst waren interessante Information zu finden. Aber ansonsten konnte ich mich fast nur für Dublins Geschichte der letzten ca. 15 Jahre begeistern.

Eine besondere Vorstellung wurde mir aber schon beim Betreten des Rathauses präsentiert. Denn es waren gerade zwei Brasilianer (?) beim wilden Tanze beschäftigt! Habe von dem Auftritt nicht mehr allzu viel mitbekommen, war aber schön zum anschauen. Besonders witzig fand ichs, als ihm plötzlich sein Handy aus der Hosentasche gefallen ist! :-)




Inzwischen hat sich das Wetter äußerst positiv entwickelt (trotz schlechter Wettervorhersage, aber die kann man in den meisten Fällen sowieso vergessen *g*) und ich habe die Gelegenehit genutzt ein bisschen durch Tempel Bar und Grafton Street zu laufen. Grafton Street ist ja DIE Straße für die berühmten irischen Straßenmusiker. Allein drei oder vier haben am Samstag in der Straße gespielt. Da sind im Allgemeinen schon recht gute Leute dabei!
Mein Weg führte mich dann auch erstmals in das St. Stephen's Green Shopping Centre. Normalerweise nicht erwähnenswert, aber ich finde, dass es sich dabei um eines der schönsten Einkaufszentren handelt, das ich bisher gesehen habe. Hier ein paar Eindrücke...





Leider musste ich dann schon wieder den Weg nach Hause antreten, weil Abends stand die irische Hochzeit meiner Arbeitskollegin Donna auf dem Programm. Eine irische Hochzeit! Was wird mich da wohl erwarten...?!?
(to be continued...)