An Irish Wedding
Bericht vom Samstag, 20.05.:
In den letzten Tagen war bei ihr noch keinerlei Aufregung bemerkbar. Auch die Wochen zuvor waren nur sehr selten von Nervosität geprägt. Ok, es gab so einiges zu tun, was uns auch nicht verborgen blieb, aber dennoch hatte sie scheinbar die Ruhe weg. Doch dabei stand er kurz bevor: der oft als "schönster Moment im Leben" bezeichnete Tag...!
Wovon ich rede...? Von einer Hochzeit, zu der ich am Samstag eingeladen war. Nein! Es handelte sich dabei nicht um ein ERASMUS-Paar (obwohl es da ja Möglichkeiten gäbe...) oder gar um eine Heirat zwischen einem ERASMUS-Studenten/einer ERAMUS-Studentin und einer Irin/einem Iren. - Auch wenn von manchen angepeilt! ;-) - Ich spreche von einer irischen Hochzeit. Einer rein irischen Hochzeit!
Meine Arbeitskollegin Donna und ihr Verlobter Michael haben sich am Samstag das Ja-Wort gegeben! Und da unser Verkaufsbüro mit sechs weiteren Mitarbeitern nicht allzu groß ist, wurden wir alle (+ je eine weitere Person) herzlichst zur abendlichen Feier eingeladen!
Die eigentliche, kirchliche Hochzeit und Standesamt fanden natürlich bereits am Vormittag statt. Wir sind erst zur Abendgestaltung (Band, finger food, DJ ...) zur Hochzeitsgemeinde geladen gewesen. Und bevor ich nun meine Eindrücke schildere:
Congratulations to Donna and Michael! I wish you the very best!
Have a good time and a lot of luck!
Donna und Michael hatten in der Tat, vor allem bezüglich des Wetters, jede Menge Glück! Die Wettervorhersage (aber wer achtet da in Irland wirklich drauf...? --> "wechselhaft") sagte nichts Gutes voraus und bis Freitag war es auch ziemlich nass hier in Dublin. Aber wie durch ein Wunder klarte der Himmel am Samstag auf und es entwickelte sich zu einem herrlichen Tag.Have a good time and a lot of luck!
Begleitet wurde ich von Luzia, und wir hofften und freuten uns beide auf die Chance endlich mal wieder das Tanzbein so richtig schwingen zu können! Von meinem Chef mit Frau abgeholt, sind wir in das nördlich von Dublin gelegene Roganstown Hotel gefahren. Ein Hotel mit einem niegel-nagel-neuem Golfplatz. Habe heute erfahren, dass die obligatorische Aufnahmegebühr für eine Mitgliedschaft in diesem Golfclub bei 24.000 Euro liegt...! Also was kann ich zum Hotel sagen? Es war in der Tat recht edel! :-)
Nachdem wir Donna und Michael gratuliert hatten, wurden wir von einer der drei Brautdamen begrüßt. Und das gleich dreimal! Möglicherweise wollte uns Joanne (?) ja auch im Namen der anderen beiden begrüßen und schüttelte Luzia und mir deswegen drei mal die Hand... Die andere - wohl auch zutreffende These - hat mehr etwas mit dem Wort "Alkohol" zu tun! ;-) Auf jeden Fall hat sie uns dann, zu unserer Freude, an den 'jungen Tisch' geleitet. Nur leider war keiner von denen an einem Gespräch interessiert; die wollten nicht einmal mit anstoßen...!?!? Letztendlich sind wir dann zu Jochen+Mary und Helen+Fran und haben dort den Abend verbracht.
Es waren ca. 130 Gäste geladen und der Saal war damit sehr gut gefüllt. Gegen 21.30 hat dann die Band mit dem Eröffnungstanz für das Brautpaar angefangen zu spielen. Schön! Ach wie schön! :-)
Beim zweiten Lied sind die Brautdamen mit Begleitung mit auf die Tanzfläche gekommen. Wobei man da nicht wirklich von tanzen reden konnte... :-)
Und von diesem Zeitpunkt an ging's richtig rund! Die Band spielte fast ausschließlich schnelle, rockige Lieder (sprich: vor allem Jive, Discofox) und das brachte die Massen auch gleich in Bewegung! Das Ganze hat mich dann auch mehr an ein Live-Konzert, als an eine Hochzeit erinnert!
Auf der Tanzfläche waren von jung bis alt jede Altersschicht vertreten. Ich kann mich nicht erinnern jemals fünf etwa 60- bis 65-Jährige, im Kreis zu "I'm a believer" tanzen gesehen zu haben! (und ich meine damit nicht: zwei Schritte vor - zwei zurück!) Genial! Und das hat sich dann auch den restlichen Abend so durchgezogen!
Luzia und ich haben uns dann natürlich auch ein wenig ausgetobt. Deutlich mehr hat sich jedoch der Onkel der Braut ausgetobt: Er hat im Laufe des Abends kurzerhand beschlossen, vorübergehend sein Hemd auszuziehen und mit nacktem Oberkörper mit Donna zu tanzen! :-) Einfach ir(r)e! In Deutschland wohl unvorstellbar!
Die wirklich gute Band heizte uns noch bis etwa halb 12 kräftig ein, ehe ein DJ für die weiterhin sehr flotte Musik sorgte.
Es soll auch finger food gegeben haben, aber leider haben wir davon nicht so wirklich etwas mitbekommen... :-(
Was war nun, im Gegensatz zu einer deutschen Hochzeit, anders? Meine Kollegen haben dies als eine "typische" irische Hochzeit bezeichnet. Aber was ist schon "typisch"? Habe zuvor auch etwas von singen/Karaoke gehört, aber da war am Samstag nichts von mitzubekommen. Nun aber zur Auswertung:
- In Deutschland wird fast nur "klassisch" getanzt, sprich: ballroom music. Am Samstag stand dagegen freestyle auf dem Programm.
- Während in Deutschland jeder dazu gezwungen werden muss, sich zu erheben und zu tanzen, geht das hier von ganz allein. Was aber auch - und das bringt mich zum nächsten Punkt...
- ... an der Band liegt. Rockige, moderne Musik + Lichtanlage + junge Truppe! Da in Deutschland eine vier- oder fünfköpfige Band recht teuer wird, weicht man doch lieber auf den Alleinunterhalter aus, der mit Liedern wie "Resi, i hol' die mit mei'm Traktor ab" präliert...
- ... und dennoch hat hier Jung und Alt kräftig getanzt.
- vermisst habe ich allerdings die für mich üblichen Spielchen an einer Hochzeit, Spaßeinlagen der Band, Brautschuhversteigerung, etc. ...
(Aber die Tanzstunde müssen wir dennoch irgendwann mal machen *g*)
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