Mal wieder etwas Kultur
Bericht vom Dienstag, 01.08.:
Meine letzten Wochen in Irland brechen an und ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass ich nicht mehr genug Zeit habe alles anzuschauen, was ich noch sehen möchte. Somit stand mal wieder ein umfassendes Kulturprogramm auf dem Plan. Wurde im übrigen auch mal wieder Zeit. Wenn man bedenkt, was ich am Anfang so gemacht habe...
Ziel war zusammen mit Christiane zunächst "Dublinia". Dabei handelt es sich um ein Museum welches die Geschichte Dublins darstellt. Das ganze wird den Besuchern dabei an Hand lebensgroßer Figuren und verschiedener audio-visueller Beiträge näher gebracht. Jedoch ist die Ausstellung doch schon etwas veraltet. Für Kinder dennoch ein Spaß, da einige 'interaktive' Abschnitte, die ich ja immer so gut finde, vorhanden sind.
Im ersten Stock hat neuerdings eine Wikingerausstellung eröffnet, die das Museum schon etwas aufpeppt. Allerdings ist auch dies nach einiger Zeit einfach zu viel zum lesen. Um das nun abzurunden und ein Fazit zu bilden: Wer sich für die Geschichte Dublin interessiert, dem empfehle ich persönlich schon eher die City Hall. Ist moderner und abwechslungsreicher aufgebaut.
Dass ich hier aber nicht ohne sinnvolle Informationen zum nächsten Thema gehen, ein Sätzchen zur Entstehung des Namens "Dublin". Ursprünglich hieß die Stadt "Dubh Linn", was in etwas 'schwarzer See' heißt. Daraus hat sich dann ein Wort gebildet, h und l sind weggefallen und es kam raus: (tra ra) "Dublin". Um das nun komplett zu machen: der gälische/irische Name Dublins ist "Baile Átha Cliath". (gesprochen in etwa: "Balja a kliáh" oder so *g*)
Den Abschluss unseres Dublinias-Besuches bildete der Aussichtsturm. Schon recht nett! Mein Tipp: "Chimney" in Smithfield neben der Jameson Distillery hat einen schöneren Blick zu bieten. Hier die Dublinia Aussichtsbilder:
Adam und Eve's Church (grün) mit dem Gerichtsgebäude Four Courts (in der Zeichung orange) im Hintergrund:
St. Patrick's Cathedral (Zeichung: orange), die ich noch nicht gesehen habe. Hmmm, nächste Woche vielleicht?
Und hier ist Christ Church Cathedral, die sich gleich neben Dublinia befindet und einen Besuch wert ist. Achja und das andere Bild ist Christiane beim frühstücken... :-)
Nach dieser eher trockenen Kost (ich rede nicht von Christianes Frühstück *g*) machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem; und wir entschieden uns dabei einmal für etwas Besonderes - sprich: nicht McDonald's, Burger King, Subway, ... Es ging auf gut Glück zum Italiener! Und das "Cafe Topolis" in Parliament Street ist wärmstens zu empfehlen! Typische große, dünne und richtig leckere italienische Pizzen! Und auch preislich absolut in Ordnung. Also wer darauf einmal Lust hat: Stiftung Christiane&Andreas empfiehlt "Cafe Topolis". :-)
Anschließend trat Christiane den Heimweg an und ich habe mich ein paar Meter weiter auf den Weg zu "Dublin Castle" begeben. Habe von manchen Studenten gehört, dass es "eben auch nur eine Burg ist..." Andras fand es jedoch meines Wissen recht gut. Und das Geschmäcker ja sowieso verschieden sind, stand es für mich außer Frage dort hinzugehen.
Für den Studentenpreis von gerade einmal 3,50 Euro bekommt man ein Führung durch das ehrenwerte Haus. Das Besondere an Dublin Castle ist, dass es sich dabei nicht um eine Art 'Museum' handelt, wie bei den meisten anderen Burgen, sondern es ist ein Gebäude, welches auch heute noch regelmäßig in Gebrauch ist. Dazu aber noch später... Somit wird vieles regelmäßig erneuert (wenn auch im alten Stil) und man findet nur wenige original Abschnitte. Und noch etwas neues für irische Burgen: man darf Fotos machen! Was ich, wie man sich denken kann, auch ausgenutzt habe! :-) Declan und Alan haben mich schon mal gefragt, ob ich denn Japaner wäre! ;-)
Beginn der, ich schicke es mal gleich voraus, exzellenten Tour (hatte nie den Eindruck, dass die gute Frau dies mehrmals täglich macht) war das Zimmer in welchem James Connolly als schwer Verwundeter seine letzten Nächte vor seiner Hinrichtung verbracht hat. James Connolly war einer der 'großen Köpfe' des Easter Rising von 1916. Mit seiner Hinrichtung ist letztendlich die Stimmung der Iren gegenüber den Briten endgültig gedreht worden. Unser James konnte auf Grund schwerwiegender Kriegsverletzungen nicht mehr selber stehen. So wurde er skrupellos an einen Stuhl gebunden und in dieser Position erschossen...Einfach nur noch krank...
Hier sieht man den früheren Schlafraum des Königs; inzwischen jedoch zu einem Konferenzraum umgestaltet, in welchem zum Beispiel ein paar Sitzungen im Zuge der Mitgliedschaft Irlands in der EU stattgefunden haben.
Blick in den hinteren Garten bzw. einen der Gänge des Schlosses...
Hier ist der Umkleideraum der Frauen zu sehen. Nicht schlecht, Herr Specht...
Und hier der Königsthron! Verziert mit einem Einhorn und einem Löwen, beide mit der Harfe, einem der irischen Staatssymbole abgebildet. Leider kann ich mich nicht mehr an den Grund für speziell diese Tiere erinnern... :-( Natürlich gabs auch in diesem Raum prachtvolle Leuchter:
Hier ein ganz interessanter Raum: Der Speisesaal! Nein, nicht weil ich die ganze Zeit ans Essen denke, sondern wegen der Spiegel an der Wand. Der König saß in diesem großen Saal mit einer logischerweise fast genauso langen Tafel stets in der Mitte. Jedoch wollte er zum Einen nichts verpassen (natürlich vor allem keine politischen Diskussionen) und zum Anderen hatte er auch gerne alle Gäste im Blickfeld. Somit ließ er derart gewölbte Spiegel anfertigen (die Physiker mögen mir hier eventuell mit dem richtigem Wort dienen?), dass er alle im Auge hatte.
Und noch eine kleine Geschichte: Die Kellner mussten auf dem Weg von der Küche in den Speisesaal, der sie über eine Treppe führte, unaufhörlich pfeifen. Warum?
Dadurch wusste jeder wann es endlich etwas zum Essen gab und konnte die Unterhaltungen vorsichtig zu einem Ende bringen. Aber noch viel wichtiger: Es wurde dadurch sichergestellt, dass die hungrigen Kellner nichts von dem Essen zu sich nahmen! Clever ;-)
Und nun folgt der heutzutage wichtigste Raum, denn hier findet die Vereidigung des irischen Präsidenten/Präsidentin statt. Das absurde daran ist jedoch, dass an der Decke ein großes Bild eines britischen Malers hängt, bei welchem die Iren nicht besonders gut weggekommen. Irland wird dabei im Vergleich zu Großbritannien unter anderem als unorganisiert dargestellt. Des Weiteren findet in diesem Saal jährlich ein große St. Patrick's Ball statt und ansonsten wird dort an ca. 2-3 Tagen in der Woche etwas veranstaltet.
Mit diesem Raum war der erste Teil der Führung beendet und wir begaben uns auf den Weg ins Freie. Der Turm kann leider nicht mehr bestiegen werden, da dieser mittlerweile der Dublin Garda gehört. Zutritt verboten!
Und anschließend ging es zu einem unterirdischem, noch mit original Mauern gebautem Part des Schlosses. Nora, unser Guide, wies dabei immer wieder auf die verschiedenen Schichten der Mauern hin und wie alt diese denn seien. Schon verrrückt, dass sich innerhalb von wenigen Mettern verschiedene Mauerabschnitte aus mehreren Jahrhunderten verbergen.
Im Allgemeinen fand ich die Führung wie oben schon erwähnt sehr gut gemacht und auch sonst bin ich der Meinung, dass Dublin Castle das Eintrittsgeld auf jeden Fall wert ist! Es soll dort noch eine Ausstellung zur Geschichte Irlands/Dublins geben, jedoch bin ich dabei nicht fündig geworden. Auch hier wird meist von guter Qualität gesprochen!
Den Abend ließ ich dann auf Christianes Abschiedsparty im Dandelion, unter anderem mit ihren Arbeitskollegem vom Hotel ausklingen. Soweit die Theorie... Denn leider war die Feier äußerst schlecht besucht... Auch keine Bilder verfügbar.
Richtig cool fanden wir allerdings als unser Nachbartisch uns noch eine Viertel Flasche Champagner anbot, den sie selber nicht mehr trinken könnten und bevor der edle Tropfen zurückgeht... Besten Dank dafür! :-)
Einer Tafel Schokolade und einer Packung Pistazien später, at Christiane's place, war der Tag dann allerdings wirklich zu Ende und ich hab mich mal wieder darüber gefreut, dass ich ja nun ausschlafen kann!! UUUURLAUB! :-)
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